Die Geschichte des Jakobsweges ist mit dem Apostelgrab des hl. Jakobus verknüpft. Der Name Jakobusweg bezieht sich auf den Apostel Jakobus den Älteren. Er war zusammen mit seinem Bruder Johannes einer der zwölf Apostel. Nach der Legende war er in Spanien als Missionar unterwegs. Nach seinem gewaltsamen Tod in Jerusalem, wurden seine Gebeine nach der Legende über das Mittelmeer nach Galicien gefahren.
Eines Tages entdeckte Pelayo einen besonderen Stern über einem Feld. Er zog den Bischof bei, der an der bezeichneten Stelle ein Grab vorfand. Dieses Grab erwies sich für ihn als das Apostelgrab, das Grab des hl. Jakobus. So verbreitete sich die Nachricht, im heutigen Santiago de Compostela befinde sich das Apostelgrab. Dies wurde um 813 vom Bischof Teodomiro verkündet.
Die Nachricht verbreitete sich im Eiltempo bis in weit entfernte Länder. Pilger zogen an den Ort der Entdeckung, um Erlösung von Gebrechen zu erbitten oder um der Unfreiheit ihrer Lebensverhältnisse zu entfliehen. Der Ort bekam den Namen‚ Santiago de Compostela‘ (hl. Jakobus vom Sternenfeld).
Seit 1122 wird in jenen Jahren, in denen der Jakobustag am 25. Juli auf einen Sonntag fällt, ein heiliges Jahr begangen.
1589 wurde der Leichnam des hl. Jakobus aus Furcht vor den Truppen des Sir Francis Drake versteckt. Das Versteck ging vergessen.
Zwischen 1500 und 1650 erwirkten der Humanismus, Kriege und die Reformation einen starken Niedergang der Pilgerschaft auf dem Jakobsweg.
1879 wurde die sterblichen Überreste wieder gefunden. Unter dem Chor der romanischen Kirche wurde Grabungen durchgeführt. Dabei kamen Grabkammern und drei Leichname zum Vorschein, die man als diejenigen vom hl. Jakobus sowie seiner beiden Begleiter Athanasius und Theodor deutete. Die Pilgerzahlen stiegen wieder an.
Unter General Franco wurde der Jakobuskult neu belebt. Franco vereinnahmte den Apostel für seine Politik.
1987 bezeichnete der Europarat den Jakobsweg in Spanien zum europäischen Kulturweg.
1993 ernannte die UNESCO den Camino Francés und den Küstenweg in Spanien zum Weltkulturerbe.
Diese beiden Ernennungen wurden von einer steigenden Pilgerzahl begleitet. Neue Bücher wurden publiziert, Kongresse fanden statt. Die Pilgerbewegung nach Santiago de Compostela erlebt seither eine neue Blütezeit.